Werbeblocker wie der AdBlock Plus sind quasi die „Keine Werbung“-Aufkleber in der digitalen Welt. Sie blocken nahezu alle Werbeformen auf allen Seiten des Internets. Für viele Medienunternehmen sind die Werbeblocker ein Fluch, denn ohne ausgespielte Werbung gibt es keine Einnahmen. Doch Werbeblocker können auch als Chance begriffen werden.
Paywall bei blockierter Werbung
Die sogenannte Paywall wird dann aktiv, wenn ein Seitenbesucher mit Werbeblocker auf die Seite gelangt. Sodann wird der User aufgefordert, entweder einen bestimmten Betrag zu zahlen oder den AdBlocker zu deaktivieren. Es wird also versucht, (sonst verlorenen) Umsatz durch eine Bezahlschranke/Paywall zu generieren, oder den User dazu zu bewegen, die Webseite des Medienunternehmens als Ausnahme hinzuzufügen, so dass sich die Seite über Werbung finanzieren kann. Ein Beispiel hierfür ist die Süddeutsche Zeitung.

Hier setzt das Medienunternehmen an mehreren Punkten an: Zum Einen weist den Leser darauf hin, den AdBlocker für das Unternehmen zu deaktivieren, die sich durch den täglichen Einsatz des Blockers gar nicht mehr dessen bewusst sind. Zum Anderen wird verdeutlicht, dass Qualitätsjournalismus Geld kostet und finanziert werden muss – und dies weitestgehend über Werbung funktioniert. Die Chance für Medienunternehmen besteht hierbei also vor durch die Schaffung von Bewusstsein für Qualitätsjournalismus. Somit könnte die Paywall fast schon eine Imagekampagne darstellen.
Umstieg auf alternative Werbeformen
Werbeblocker haben sich dem Kampf gegen besonders aggressive und penetrante Werbung verschrieben. Standardmäßig ist „akzeptable“ Werbung sogar erlaubt, das heißt Werbung, die auf der sogenannten Whitelist steht, wird trotz aktiviertem Werbeblocker ausgespielt.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Medienunternehmen vor allem auf „nicht störende“ Werbung setzen sollten. „Acceptable Ads“, wie diese Anzeigen genannt werden, haben keine Animationen, sind bevorzugt „text-only“, klar als Anzeigen markiert und heben sich deutlich vom restlichen Content ab. Die Ableitung daraus lautet für Medienunternehmen: Eine Finanzierung über Werbeanzeigen ist möglich, sofern diese nicht aufdringlich sind.
Mobile Strategie/mobiler Ausbau
Einen Vorteil haben mobile Seiten (noch): Auf mobilen Geräten sind Werbeblocker sind Werbeblocker bisher kaum verbreitet, in Apps ist dies überhaupt nicht möglich. Damit es im Falle der Verbreitung eines mobilen Adblockers dennoch keine Gewinneinbrüche gibt, sollten die oben beschriebenen Punkte eingehalten und verinnerlicht werden.
Zusammenfassung
Auf kurz oder lang wird die bisherige Situation Medienunternehmen zum Umdenken bewegen: Mehr Accaptable Ads, bessere Imagewerbung für Qualitätsjournalismus und Konzentration auf mobile Seiten und Apps. So könnten AdBlocker vom Fluch zum Segen für die ganze Medienbranche werden.
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